Skandinavien 2019
Zwei Wochen waren wir mit einem Wohnmobil im Norden von Skandinavien unterwegs. Unser Erlebtes haben wir in einem (Bilder-)Tagebuch festgehalten, an welchem wir Euch gerne Teilhaben wollen.
Tag 1
Nach der Übernahme unseres Wohnmobil in Rovaniemi (Finnland) haben wir kurz das Dorf von Santa Claus auf dem Polarkreis besucht. Anschliessend ging es weiter via Kittilä nach Äkäslompolo, auf dem Weg dahin haben wir mehr Rentiere als Menschen gesehen.
Wir haben einen einfachen Stellplatz gefunden und richten uns jetzt für die kommenden Tage erst einmal gemütlich in unserem neuen mobilen Zuhause ein. Heute ist die Wahrscheinlichkeit Nordlichter zu sehen relativ hoch, aber leider sind bis jetzt noch ziemlich viele Wolken am Himmel. Bleibt nur zu hoffen dass es noch aufklart.

Mitten in der Nacht aufzustehen war zwar anstrengend, hat sich aber definitiv gelohnt, denn sie war da: Aurora Borealis. Sehr faszinierend die Lichter am Nachthimmel tanzen zu sehen! Heute geht es weiter in Richtung Tromsø.

Tag 2
Heute war ein Reisetag, Carmen hat den grössten Teil der Strecke hinter dem Steuer gemeistert. Wir sind auf der „Northern lights road“ der Schwedischen Grenze entlang in Richtung Norwegen gefahren. Leider wird heute aber aufgrund der Bewölkung – aktuell regnet es – nichts aus einer Nordlicht-Sichtung. Unterwegs haben wir im „Swiss-Café“ bei Auswanderern aus der Schweiz eine Ovi genossen! ?

Wir haben es uns auf einem schönen Campingplatz umgeben von Bergen gemütlich gemacht. Das Tal durch welches wir von Finnland nach Norwegen gefahren sind, ist in der Zeit des kalten Krieges stark bewacht und mit Sprengstoff gespickt gewesen. Die Norweger befürchteten, dass die Russen durch dieses Tal einfallen könnten. Beim Grenzübertritt nach Norwegen haben wir eine Zeitzone passiert und durften die Uhren wieder eine Stunde zurück stellen.
Wir geniessen nun die regnerische Camping-Romantik und morgen geht es dann weiter nach Tromsø.
Tag 3

Heute morgen hat uns die über den Bergspitzen langsam aufgehende Sonne sanft geweckt. Wir sind gut in Tromsø angekommen und befinden uns nun knapp 350 km nördlich des Polarkreises.
Von unserem Campingplatz hier in Tromsø sind wir in rund 30 min Fussmarsch, welcher über die imposante Tromsøbrua (Tromsøbrücke) führt, im Stadtzentrum. Nach einem Besuch der Ølhallen, der ältesten Kneippe (und dem wohl teuersten Bier) in Tromsø haben wir uns ein leckeres Nachtessen in einem Restaurant gegönnt.


Tag 4
Das Wetter war heute sehr wechselhaft. Wir hatten Sonne, Wolken, Regen und massive Sturmböen. Das alles hat Petrus dann in einen Mixer gepackt und diesen auf der höchsten Stufe eingeschaltet. Das Wetter hat praktisch im Minutentakt gewechselt!
Wir liessen uns davon aber nicht abhalten und haben den Fussmarsch in die Innenstadt von Tromsø auf uns genommen. Auf der Tromsøbrua hat es uns ziemlich durchgeweht, so dass wir uns schier festhalten mussten um nicht vom unter der Brücke durchfahrenden Hurtigruten-Schiff als Schiffbrüchige gerettet werden zu müssen.
Nach diesem feucht-windigen Ausflug haben wir uns dann in der Camping-eigenen Sauna wieder aufgeheizt.
Gestärkt mit einem „kalten Plättli“ sind wir los auf den Fjellheisen, den Hausberg von Tromsø und haben da die atemberaubende Aussicht genossen. Im Zusammenspiel mit dem immer noch sehr wechselhaften Wetter hat sich Tromsø in einer wahrlich eindrücklichen Szenerie gezeigt.

Tag 5
Eine defekte Wasserpumpe, 446 km unter dem Hintern und ein „Wow“ am Ziel, so könnte man unseren Tag kurz zusammenfassen. Just nach dem Kaffee am frühen Morgen hat die Frischwasserpumpe in unserem mobilen Zuhause den Geist aufgegeben. Der Vermieter hatte wohl eine Vorahnung, da bereits eine neue Wasserpumpe in einem Schrank bereitlag.
Die Suche nach passendem Anschlusszubehör um die Pumpe elektrisch neu anschliessen zu können, hat sich aber schwierig herausgestellt. Was bei uns in jedem einigermassen gut sortiertem Baumarkt erhältlich ist, gibt es hier nur in speziellen Fachgeschäften. Eine passende Klemme konnten wir organisieren und die neue Pumpe anschliessen.

Angekommen auf den Lofoten mussten wir erst eine passende Bleibe für unsere Wohnung auf vier Rädern finden. Wir haben einen schönen kleinen Fjord gefunden mit einem kleinem Stellplatz und einem fotogenem (Fischer?)Häuschen. Als es dann dunkel wurde, haben wir uns noch ein bisschen mit Lightpainting ausgetobt.
Beim Lightpainting wird mit einer beliebigen Lichtquelle, in unserem Fall einer RGB-Taschenlampe in ein langzeitbelichtetes Bild „gemalt“.



Tag 6
Damit wir noch bis zum Ende unserer Ferien ein warmes Zuhause haben, mussten wir kurz einen Zwischenstopp zum Gas auffüllen einlegen. Danach gings dann weiter in Richtung Storfjord, an einen hübschen kleinen Camping an einem Süsswassersee gelegen. Unser Weg führte uns über eine kleine Küstenstrasse, an imposanter Landschaft und Schafen auf der Fahrbahn vorbei, an unser Ziel.

Auf dem Camping wurden wir vom pelzigen Empfang herzlich begrüsst. Die Kanus hier stehen zur freien Verfügung, was wir uns natürlich nicht entgehenlassen wollten. Schön, aber kalt war es! ‚
Nach dem feinen Znacht (Lachs vom Grill), haben wir unsere Körpertemperatur in der holzgefeuerten Sauna inkl. Seeblick wieder angehoben.

Tag 7
Der Receptionsmitarbeiter mit den 4 Pfoten wollte uns mit einer Gesangseinlage sanft wecken. Er muss aber noch ein bisschen üben, denn die Töne hatte er noch nicht so richtig getroffen. Nach der Verabschiedung gings dann los auf die andere Seite der Insel Vestvågøy.
Der Weg wurde gegen Ende immer schmaler und endete nach der Passierung eines rund 1 km langen Tunnels am traumhaften Strand von Uttakleiv.




Tag 8


Nach einer Wahnsinns Nordlichter-Nacht haben wir gemütlich in unserer Wohnung auf Rädern ausgeschlafen. Noch einmal haben wir den zauberhaften Strand von Uttakleiv bestaunt und das Drachenauge gesucht, welches wir dann auch gefunden haben.
Weiter ging es nach Unstad, dem arktischen Surf Spot. Der sehr stürmische Wind wehte die Schaumkronen in Richtung Nordmeer und liess die grossen brechenden Wellen noch einmal gewaltiger erscheinen.


Wir haben uns mit einem heissen Kaffee und einer Zimtschnecke im Café aufgewärmt und sind wieder nach Hov gefahren, wo wir unseren Platz zum Übernachten gefunden haben. Wir gönnen uns jetzt noch einen Gang in der Holzgefeuerten Sauna mit anschliessender Abkühlung im Nordmeer.

Tag 9
Mit strahlendem Sonnenschein sind wir in den Tag gestartet und haben den Aufstieg auf den Hoven unter die Füsse genommen. Oben angekommen haben wir unser Frühstück auf 368 m.ü.M mit fantastischem 360° Rundumblick genossen.

Weiter ging es an den zauberhaften Strand vom Lofoten Beach Camp, wo wir den sonnigen Nachmittag in vollen Zügen genossen haben. Den riesigen Sandstrand konnten wir beinahe für uns alleine beanspruchen. Der fast weisse Sand und das Tosen der Brandung liessen fast karibische Stimmung aufkommen. Die kalten Wellen an den Füssen haben aber immer wieder in Erinnerung gerufen, dass wir uns ein gutes Stück nördlich des Polarkreises befinden.
Am Abend durften wir uns dann von einem genialen Sonnenuntergang vor unserer Haustür verzaubern lassen.

Gegen Ende der Dämmerung hatten wir zudem noch das Glück „the green lady“ am Himmel tanzen zu sehen, ehe dann gegen Mitternacht der Himmel fast komplett bedeckt war.

Tag 10
Heute haben wir, angesichts des ereignisreichen Tages von gestern und dem für heute vorhergesagten eher zurückhaltenden Wetter, den Start in den Tag gemächlich angehen lassen. Unseren Aufenthalt auf diesem tollen Platz haben wir um eine weitere Nacht verlängert. Nach einem kurzen Einkaufsbummel für das Nötigste in Ramberg, haben wir zu Fuss die nähere Umgebung um Flakstad erkundet.
Der graue Tag hat sich mit einem Regenbogen und einem wirklich kitschigen Sonnenuntergang verabschiedet. Kaum vorstellbar, dass es währenddessen geregnet hat.


Morgen geht es dann weiter südlich bis ganz nach unten in den Lofoten.
Tag 11
Heute sind wir so weit südlich gefahren wie es nur ging. Unser Weg hat im Fischerdörfchen Å auf einem Parkplatz, welcher gleichzeitig das letzte Stück Asphalt auf den Lofoten ist, geendet. Als netter Fakt am Rande, ist Å (ausgesprochen „Oh“), der kürzeste Ortsname der Welt. Regelmässig wird darum auch das Ortsschild geklaut.

Nach dem Schlendern durch das Fischerdörfchen, haben wir Schlussendlich den Campingplatz in Moskenes angesteuert. Morgen früh geht es dann unweit von unserer Plätzchen für diese Nacht los mit der Fähre nach Bodø. Nach der rund dreieinhalb-stündigen Überfahrt erreichen wir dann wieder das Festland von Norwegen.
Tag 12
Der Frühe Vogel kann uns mal. Trotzdem hat der Wecker um 5:30 geklingelt, dann hiess es aufstehen und das Wohnmobil fahrbereit machen. In wenigen Minuten waren wir klar um loszufahren um uns ein paar hundert Meter weiter, erst halb wach, in die Schlange für das Verladen auf die Fähre zu stellen. In der Warteschlange gab es dann erstmal einen Kaffee als Muntermacher, ehe es dann in den Bauch der Fähre „Væroy“ ging.

Die Überfahrt war bei dem recht starken Wind ziemlich schauklig, obschon die Fähre mit 95 m Länge nicht gerade klein war. Glücklicherweise hat uns beiden das aber nichts ausgemacht und die rund dreieinhalb Stunden vergingen recht schnell.
Angekommen in Bodø ging es dann wieder auf festem Boden weiter in Richtung schwedischer Grenze. Kurz nachdem wir die Landesgrenze passiert hatten, haben uns auch schon wieder die Rentiere begrüsst.
Über kilometerweise Schotterstrasse haben wir den Campingplatz „Sandjögarden“ von den SRF-Auswanderern angesteuert und bleiben hier über Nacht.
Tag 13
Unser wundervolle Urlaub neigt sich dem Ende zu.
Heute haben wir bei den Auswanderern mit ihren vielen Schlittenhunden noch einen kurzen Schwatz auf „Schwiizerdütsch“ gehalten, ehe wir losgefahren sind. Der Campingplatz „Sandsjögården“ ist wirklich ein kleines Stück Schweiz in Schweden. Es sind hauptsächlich Schweizer Gäste da. Wir sind ziemlich verblüfft angeschaut worden, als die „Finnen“ (wir, mit dem finnischen Kennzeichen) plötzlich Schweizerdeutsch redeten. ?
Etliche Kilometer ging es durch das schwedische Lappland, an zig-tausenden Bäumen vorbei, am bottnischen Meerbusen entlang nach Rovaniemi. Wir haben als Abschlussessen nochmals unseren Grill angefeuert und leckere Burger gebraten.
Morgen früh heisst es dann leider packen und das Wohnmobil abgeben.
Tag 14
Das wars leider von unserem Skandinavien Urlaub. Ein bisschen wehmütig haben wir unser Wohnmobil zurückgegeben und unserer Gepäck ausgeladen.

Der Flug von Rovaniemi via Helsinki nach Zürich war ruhig.
Wir müssen uns jetzt erstmal an die wärmeren Temperaturen und das Fehlen der Nordlichter gewöhnen. Deshalb gibt es – zur „sanften“ Abgewöhnung – nochmals einen kleinen Rückblick mit einigen „best-of“ Fotos.
Machts gut!
Carmen und Dani

